6. Februar 2010

1.

Jonathan entdeckte einen Satz im Muster der Kacheln auf dem Bahnhofsklo. Unerwartet stand da: eine wimper zwischen den fingern ist kein versprechen. Und wenn er die Augen etwas zusammenkniff, las er: ein altes stück schokolade in glänzendem papier ist kein versprechen.
Jonathan verlässt das Klo. Draußen sieht er kleine Mädchen mit Röckchen. Mädchen mit gekreuzten Beinen. Mädchen mit gespreizten Beinen. Mädchen hüpfen von Baumstumpf zu Baumstumpf. Vielleicht ist er verliebt. Er will nach Hause gehen. Er will seine Lippen rot malen. Er beißt seine Lippen rot. Die Mädchen hüpfen. Jonathan läuft vorsichtig die Muster auf dem heißen Asphalt des Bahnhofsvorplatzes ab. Mit einzeln gesetzten Schritten. Wenn er einen zu komplizierten Schritt macht, beide Füße gleichzeitig in einem zu großen Winkel verdreht, schwankt sein Körper. Er lächelt. Ein Mädchen lächelt zurück. Sie denkt, vielleicht habe ich ihn geliebt. Sie ist sich nicht sicher. Jonathan nimmt den Bus.

2. Februar 2010

0

Jonathan regt sich auf.
Ihm war aufgefallen, dass er für den Mann mit dem Taubenfutter auf der Parkbank der mit einem alten schwarzen Schirm vorübergehende Mann war. Und für den Vorüberfahrenden im Zug der Mann, der eine Einkaufstasche vermutlich nach Hause trug. Er beschließt die Einkäufe im nahe gelegenen Fluss zu versenken. Er kommt davon ab als er davor steht und schon meint, die missbilligenden Blicke im Rücken zu fühlen. Er kauft einen Kaffee und kippt ihn (ohne einen Schluck davon zu trinken) vor sich zum Teil auf den Boden zum größeren aber auf die Füße. Damit ist sein Drang irgendetwas gegen irgendetwas anderes zu unternehmen verflogen.
Er sitzt eine Weile mit den Einkäufen und einem neuen Kaffee auf einer Bank, während zu Hause der Hund wartet.