27. November 2010

6.

Die Dielenbretter im Haus der Großmutter biegen sich zu allen Seiten. Ein Häschen stolpert im Garten über eine Grasnarbe. Die Katze verläuft sich in den Dielen. Der Hund findet nicht hinter den Ofen. Der schwere heiße Duft von weißem Zimtkuchen. Aus dem Nebenzimmer kratzt die Musik am Morgen nur so über die Töne. Die dicke Decke flattert nicht, lässt sich wie Schaum zusammen- drücken. Der zweite Schlaf kommt noch einmal in Wellen. Menschenaugenlider im blassen Kissen. Der Hund klappert mit den Napf. Das Wasser spritzt. Wenn er träumt, zucken seine Beine.
In der Küche kippt die Großmutter ihre flache Gesichtsfläche den kantigen Buchstaben entgegen um Sätze daraus machen zu können. Sie liest ein Kuchenrezept. Aber ihre Augen klappen nicht einfach zu; ihr Blick ist am Morgen glänzend und aufmerksam. Der Kuchenteig bläht sich in der heißen Ofenluft auf. Der Zimtgeruch bleibt hängen wie der Nachgeschmack vom Frühstückskaffee.